Gelassenheit in stressigen Momenten: Wie Sie Ruhe bewahren und klug handeln

Kategorie(n): Tipps & Tricks

Innere Stärke entwickeln: Wege zur Gelassenheit in Konflikten

Immer wieder lassen wir uns in Konflikten aus der Ruhe bringen. Doch Gelassenheit ist keine angeborene Fähigkeit – sie lässt sich trainieren. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Gedanken bewusst lenken und souverän bleiben.

Gelassenheit in Konflikten: Wie Sie Ruhe bewahren und handlungsfähig bleiben

Die Frage „Wie kann ich in Konflikten gelassener reagieren?“ gehört mittlerweile zu den Klassikern. Das ist absolut verständlich – immer mehr Menschen lassen sich im Alltag und im Berufsleben schnell aus der Balance bringen.

Ich beobachte dabei zwei Gruppen:

Die erste Gruppe hat bereits ein Problembewusstsein entwickelt. Sie setzt sich aktiv mit der eigenen Gelassenheit auseinander und hat womöglich schon verschiedene Strategien ausprobiert – mit mehr oder weniger Erfolg. Oft bleiben sie jedoch in einer Art Problemstatus stecken. Hier könnte ein Sparringspartner helfen, der gezielt zuhört und die richtigen Fragen stellt.

Die zweite Gruppe ist schwieriger zu erreichen, da ihr oft das Bewusstsein für die eigene Mitverantwortung fehlt. Für sie steht fest: „Die anderen sind das Problem.“

„Nur mein Mann muss sich ändern…“

In einer Paar-Mediation sagte eine Teilnehmerin zu mir: „Wissen Sie, eigentlich muss sich nur mein Mann ändern, dann ist schon alles gut.“ Vielleicht müssen Sie schmunzeln – doch diese Aussage zeigt auch einen Mangel an Selbstreflexion.

Heute möchte ich mich auf die Menschen konzentrieren, die offen für Veränderung sind. Der amerikanische Psychologe Albert Ellis hat das Modell entwickelt, nach dem unsere Gefühle durch einen äußeren Reiz und die daraus folgenden Gedanken gesteuert werden. Diese Gedanken beeinflussen dann unser Verhalten. Die Kette läuft automatisch ab – außer wir greifen aktiv ein.

Das Muster:

Reiz → Gedanke → Gefühl → Verhalten

Beispiel: Dorothea, 37 Jahre, alleinerziehende Mutter

Dorothea arbeitet im Kundenservice eines lokalen Energieversorgers. Ihr Job macht ihr grundsätzlich Spaß – doch privat läuft es nicht rund: Ihr Lebensgefährte ist in Kurzarbeit, ihr Sohn Felix bringt schlechte Noten nach Hause. Gleichzeitig leidet der Arbeitsalltag unter Personalausfällen, ständigen Neuerungen und wachsendem Kundenstress.

Sie hat viel Verständnis für die Anliegen der Kunden, doch in letzter Zeit bemerkt sie, dass sie am Telefon schneller laut und emotional wird. Ihre Kollegen sagen zwar, sie hätte richtig reagiert – aber sie selbst fühlt sich damit nicht wohl.

Schauen wir uns einen konkreten Reiz an:

Reiz: Felix bringt schlechte Noten mit nach Hause.

Gedanken:

  • Der neue Lehrer kann nicht mit den Kindern umgehen.
  • Andere fallen auch ab – es liegt nicht an Felix.
  • Ich muss dringend Nachhilfe besorgen!
  • Was soll ich nur machen?

Gefühle:

  • Wut auf die Situation.
  • Hilflosigkeit und Druck.

Verhalten:

  • Die Gedanken drehen sich im Kreis.
  • Ich komme zu keinem Ergebnis.
  • Ich reagiere abwesend, zögerlich, vielleicht sogar zickig.

Nun drehen wir den Fokus: Was wäre, wenn Dorothea ihre Gedanken bewusst lenkt?

Neue Gedanken:

  • Ich spreche Felix mein Vertrauen aus.
  • Ich helfe ihm, Selbstbewusstsein zu entwickeln.
  • Ich frage ihn, wie er die Situation selbst angehen möchte.
  • Ich bleibe positiv, konstruktiv und verzichte auf Vorwürfe oder Schuldzuweisungen.
  • Ich kläre meine Erwartungshaltung.

Neues Verhalten:

  • Ich bin Dorothea, die Macherin.
  • Ich bin ein Vorbild für Felix.
  • Ich erarbeite mit ihm gemeinsam einen Plan B.
  • Ich trenne private und berufliche Themen klar voneinander.

Dieses Beispiel zeigt: Der Reiz bleibt gleich – aber durch bewusst veränderte Gedanken entsteht eine völlig andere emotionale Reaktion und ein konstruktiveres Verhalten.

Fazit:

Gelassenheit ist kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Wer seine Gedanken lenkt, kann seine Emotionen steuern – und so auch in stressigen Momenten handlungsfähig bleiben. Probieren Sie es aus!

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