Kleine Helferlein in Teamkonflikten

Kategorie(n): Tipps & Tricks

Die beleidigte – feine – Leberwurst

Ich bearbeite Teamkonflikte mit bildlicher Sprache, Metaphern, Storytelling und (putzigen) Gegenständen.

Eine wahre Begebenheit. Wir befinden uns mitten in der Phase Selbstklärung. Eine Mitarbeiterin beschreibt das von ihr gezeichnete Bild. Ein dicker Balken in der Mitte, rechts davon eine Person (weiter weg von dem dicken Balken) und links zwei Männlein (nahe der dicken Linie).

Sie beschreibt ihr Bild. Was sie sich dabei gedacht hat. Warum der Balken so dick gezeichnet ist. Wer die Strichmännchen sind. Und warum sie und ihre Kollegin auf der einen Seite stehen und die Chefin auf der anderen Seite eingezeichnet ist.

Konflikte in der Selbstklärung malen – eine Idee, die ich für richtig gut halte

Es herrscht Totenstille im Raum, obwohl sich mit mir zwölf Personen im Zimmer befinden. Sie würden eine Nadel fallen hören, so still ist es während dieser Schilderungen. Alle schauen wie gebannt auf das DIN A3 Papier, obwohl sonst nicht viel mehr zu sehen ist.

Während ihren Erklärungen steht die Mitarbeiterin auf und holt sich ein Helferlein von meiner Wäscheleine. Es ist die beleidigte Leberwurst. Sie hat das Gefühl, dass die Chefin bei jeder Art von Kritik auch sofort eingeschnappt ist und sehr hektisch reagiert.

Die beleidigte Leberwurst – eine beliebte Art, mit Konflikten umzugehen

Eine aus Stoff gefertigte Leberwurst mit beleidigtem Gesicht und der Aufschrift Original beleidigte Leberwurst fein liegt auf einer Tischplatte.

Im weiteren Verlauf beobachte ich, wie Sie die oben abgebildete Leberwurst als Zeichen und Redestab verwendet. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Das kleine Helferlein scheint sie in ihrer Argumentation zu unterstützen.

Helferlein in Konflikten unterstützen mich – sie inspirieren mich wie ein Bild

Ich verwende in Teamkonflikten und Seminaren sehr viele Gegenstände, die auf dem ersten Blick merkwürdig erscheinen. Aber genau merkwürdig soll es ja sein. Ich möchte, dass man sich erinnert an den Dino, die Regie-Klappe, die Angel oder die Weltkugel. Menschen verbinden mit diesen Gegenständen nicht nur ihr Wissen. Sie vertiefen und verankern ihre neu gewonnenen Erkenntnisse.

Ich habe viele Teilnehmende, die sich Bilder und Videos von den Gegenständen an der Wäscheleine machen. So wollen sie ihrer Familie zeigen, was heute im Seminarraum los war. Ist es nicht optimal, wenn die Themen zu Hause wiederholt werden?

Wie bereite ich diese Methode vor?

Ich bin immer auf der Suche nach passenden Figuren und Gegenständen. Wertvolle Unterstützung habe ich aber auch durch meine Frau. Ilona hat neben der beleidigten Leberwurst bereits viele andere Figuren für mich kreiert.

Was noch? Wo kann ich diese Lernmethode noch einsetzen?

Ich setze die Lernmethoden auch in der Persönlichkeitsentwicklung ein. In einem Konfliktcoaching für Führungskräfte verwende ich diese Figuren mit dem identischen Ziel.

Mein Fazit zu dieser Methode

Ich bin Fan dieser Methode. Sie lebt und bindet die Teilnehmer ein. Sie macht Dinge verständlich und bringt sie auf den Punkt. Sie verbindet den Gamification Aspekt mit einer intensiven Lernmethode. Natürlich ist darauf zu achten, dass alle Helferlein das Konfliktthema unterstützen sollen. Sie stehen also nicht im Mittelpunkt, sondern sind Mittel zum Zweck.

Wenn die Führungskraft von der Kritik überfahren wird

Kommen wir nochmal zurück auf meinen obigen Klärungsfall. Die anwesende Führungskraft wurde kreideweiß und erzählte später, dass sie schockiert von der Sichtweise ihrer Mitarbeiter war. Aus nachvollziehbaren Gründen suchte sie nach rationalen Erklärungen und steigerte sich später – in meinem Zweiergespräch – völlig in die Situation. Sie dachte bereits an einen Abbruch dieser Konfliktklärung, weil sie sich das nicht bieten lassen müsste. Emotionen pur! Lieber wäre es ihr, wenn wir die restliche Zeit ein klassisches Konfliktseminar durchführten und jeder für sich die Dinge reflektiert. Interessant, oder?

Ich habe diese Idee bewusst nochmals mit ihren Worten wiederholt und nachgefragt, warum sie das denn gerne so machen möchte. Mehrfache Antwort: „Das bringt doch nichts.“ Für Sie als Leser kürze ich das Gespräch hier ab.

Denn, mit dieser Analogie überzeugte ich sie: „Nehmen wir an, Sie gehen zu Ihrer Zahnärztin und sie verkündet Ihnen, dass eigentlich an dem Zahn eine Wurzelbehandlung notwendig wäre. Das könnte aber kurzfristig mit stärkeren Schmerzen verbunden sein. Würden Sie dann sagen, lieber nicht? Wir machen das ein anderes Mal?“

Glauben Sie mir, ich weiß, wie sich die Führungskraft fühlen muss. Sie will etwas Gutes für das Team erreichen und geht davon aus, dass ihr alle folgen. Und dann so eine herbe Überraschung. Sie ist – aus ihrer Sicht zu Recht – enttäuscht. Aber gerade dieses Wort liefert uns einen guten Gegensatz: ENT und TÄUSCHT. Das sind in der Konfliktklärung die Stunden der subjektiven Wahrheiten.

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